Neues, automatisiertes Versuchsfahrzeug von Digitrans bald in Österreich als „Digibus® 2.0“ in der Gemeinde Koppl in Salzburg unterwegs.
Das automatisierte Versuchsfahrzeug Digitrans eVAN startet 2023 in sein erstes Pilotprojekt. Es wird in den nächsten Monaten als „Digibus® 2.0“ in der Gemeinde Koppl in Salzburg zum ersten Mal in Österreich unterwegs sein. Ende des Jahres 2022 wurden dazu von Salzburg Research und der Digitrans GmbH erste Messfahrten zur Vorbereitung des automatisierten Pilotbetriebs durchgeführt. Ab dem Frühjahr 2023 wird das 100% batterieelektrisch angetriebene Shuttle den öffentlichen Nahverkehr in der Gemeinde Koppl in Salzburg, Österreich ergänzen.
Der Digitrans eVAN wird 2023 in seinem ersten Pilotprojekt als „Digibus 2.0®“ voraussichtlich von Ende März bis Oktober 2023 auf einer definierten Wegstrecke im öffentlichen Verkehr in der Gemeinde Koppl in Salzburg im Einsatz sein.
Verantwortet wird der Pilotversuch mit dem automatisierten Shuttle in Österreich von der Salzburg Research GmbH im Rahmen des europaweiten Forschungsprojektes SHOW „SHared automation Operating models for Worldwide adoption“.
Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem Projekt Digibus® Austria wird der automatisierte Verkehr zur Anbindung von ländlichen Regionen an intermodale Mobilitätsknotenpunkte erprobt.
Erste Messfahrt des automatisierten Versuchsfahrzeuges im Rahmen von „Digibus® 2.0“ in Salzburg, Österreich
Die Wegstrecke für die Testfahrten des automatisierten Versuchsfahrzeuges in Koppl ist über 1,7 Kilometer lang und verfügt über insgesamt 8 Haltestellen. Sie ist durchgängig mit schnellem Breitband-Internet und fünf ITS-G5 Roadside-Units ausgestattet, um mit dem Fahrzeug kommunizieren zu können.
Um diese Wegstrecke im Frühjahr 2023 rascher automatisiert bewältigen zu können, wurde der Streckenverlauf in Koppl schon im Dezember 2022 gemeinsam mit der Salzburg Research GmbH mit dem Versuchsfahrzeug der Digitrans GmbH vermessen und gespeichert.
Anders als bei teilautomatisierten Fahrzeugen kann das vollautomatisierte Versuchsfahrzeug (Level 4) der DigiTrans GmbH komplexe Situationen, wie zum Beispiel das Abbiegen auf geregelten oder ungeregelten Kreuzungen bewältigen. Auch das Einfahren in Bushaltestellen, sowie das Wiedereingliederung in den Fließverkehr wird automatisiert erfolgen.
Solche Szenarien erfordern, neben der Sensorik, der Hard- und Software im Fahrzeug eine detaillierte Kenntnis der Strecke und Umgebung in Form von digitalen Karten. Daher ist das Vermessen der Fahrstrecke und die Analyse der aufgenommenen Sensordaten ein äußerst wichtiger Aspekt, um diese Szenarien sicher und präzise automatisiert ausführen zu können.
Das automatisierte Versuchsfahrzeug Digitrans eVAN als neuer „Digibus 2.0“ bei ersten Testfahren in der Salzburger Gemeinde Koppl im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes
SHOW © Salzburg Research
„Mit dem neuen automatisierten Versuchsfahrzeug sind nun höhere Geschwindigkeiten gemäß der österreichischen Verordnung für automatisiertes Fahren möglich: mit den bisherigen Fahrzeugen waren wir mit maximal 20 km/h unterwegs,
jetzt sind Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erlaubt“
Mag.(FH) Dipl.-Ing. Markus Karnutsch / Projekt Manager Salzburg Research GmbH
Vorbereitungen des automatisierten Versuchsfahrzeuges für den Pilotbetrieb 2023 in Koppl, Österreich
Als Basisfahrzeug kommt ein 100% baterieelektrisch betriebener VW e-Crafter zum Einsatz. Gegenwärtig fährt das Fahrzeug noch nicht vollautomatisiert. Damit es künftig sämtliche Fahraufgaben selbstständig übernehmen kann, wird es gegenwärtig gemeinsam mit den Partnern im Projekt Digitrans eVAN mit jeder Menge Sensoren und zusätzlicher Software ausgestattet.
Insgesamt ist das automatisierte Versuchsfahrzeug mit acht Radarsensoren, sechs LiDAR-Sensoren, vier Kameras mit Rundumsicht und weitere Sensoren ausgestattet. Sie helfen dem Fahrzeug bei der Eigenpositionierung und der Wahrnehmung der Umgebung.
Zusätzlich wird über der Frontscheibe des Versuchsfahrzeuges eine Fahrtzielanzeige installiert und der Fahrgastraum für den automatisierten Personentransport adoptiert. Anstelle des Beifahrersitzes befindet sich nun ein provisorischer Messaufbau, um die ersten Tests für das sichere automatisierte Fahren schon vorab durchführen zu können. Ebenfalls mitbedacht wurde der barrierefreie Einstieg für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Wie schon bei den bisherigen Testfahrten wird auch dieses Mal verpflichtend ein Sicherheitsfahrer oder eine Sicherheitsfahrerin mit an Bord sein. Aufgabe dieser sogenannten „Safety Driver“ ist es, die Funktionen des automatisierten Versuchsfahrzeuges zu überwachen und bei Bedarf auch die Steuerung zu übernehmen.
Vorbereitungen und Umbauten des automatisierten Versuchsfahrzeuges Digitrans eVAN beim Projektpartner IAV © IAV GmbH
Details zum automatisierten Versuchs- und Forschungsfahrzeug Digitrans eVAN
Das Forschungs- und Versuchsfahrzeug Digitrans eVAN wird von der DigiTrans GmbH für österreichische Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Es wurde Im Rahmen der 18. Ausschreibung Mobilität der Zukunft der FFG genehmigt und wird vom Bundesministerium für Klimaschutz über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft gefördert.
Die großen Vorteile des automatisierten Versuchsfahrzeuges Digitrans eVAN gegenüber den bisherigen Modellen, die zum Einsatz kamen ist der modulare Aufbau, die offenen Schnittstellen und die offen verfügbaren Daten. Das Fahrzeug kann so optimal an die jeweilige Testsituation angepasst werden. Durch die offenen Schnittstellen und den Zugang zum gesamten Datenmaterial können wichtige Erkenntnisse für die Forschung erzielt werden.
Mit dem automatisierten Forschungsfahrzeug Digitrans eVAN wird es in Österreich nun einfacher sein, Konzepte für automatisierten Güter- als auch Personentransport in praxisnahen Use Cases zu erproben. Damit kann die Weiterentwicklung und Forschung von Mobilitätssysteminnovationen in Österreich gefördert und weiter vorantreiben werden.
Das könnte Sie auch interessieren
Weitere Insights
Autonomer Gütertransport kommt nach Oberösterreich
In einem Praxisnahen Use-Case wird in Oberösterreich mit den beiden Projektpartner BRP Rotax und der Spedition Schenker auf einem öffentlichen Verkehrsabschnitt mit einem autonomen Transportfahrzeug nach einer alltagstauglichen und witterungsunabhängigen Hub-to-Hub Logistikanwendung geforscht.
Innovative Kühllogistik: automatisierte Logistik in der Lebensmittelindustrie
Das Fahrzeug ist mit modernster Technologie ausgestattet und ist in der Lage den überwiegenden Teil seiner Fahrt bereits selbständig zu fahren. Es kann sowohl als Personen- als auch als Gütertransporter verwendet werden.
Unterwegs mit automatisierten Shuttle auf öffentlichen Straßen – Projekt RIAMO
Im Projekt RIAMO geht es um die Umsetzung eines effizienten automatisierten On-Demand-Shuttle-Services. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf ländlichen Regionen, wo es oftmals eine schlechte öffentliche Verkehrsanbindung gibt und daher Anrainer:innen meist auf das Auto zurückgreifen.